Fälschungen von CPUs
Bei meiner letzen Suche nach CPU's
auf dem Schrottplatz hatte ich extremes Glück einen sehr selten
Prozessor zu finden von dem ich nicht einmal gewusst habe, dass er
existiert! "Mann, hab ich ein Glück"
dachte ich mir. Ich fand einen Pentium mit 200MHz im Keramik Gehäuse
ohne MMX.
Die Teile Nr. war: A80502-200 SU046.
Als ich die CPU in meiner
Datenbank erfassen wollte und genauere Informationen darüber googeln
wollte,
musste ich feststellen, dass im ganzen Internet nirgends Informationen
über diesen Prozessor und des
spec Code zu finden ist. Hmm, komisch dachte ich mir und untersuchte die
CPU einmal genauer.
Unter dem Mikroskop stellte folgende Ungereimtheiten fest:
1)
die schwarze eingravierte Schrift sieht erheblich anders aus als bei
einem anderen Prozessor.
2)
die Keramik war irgendwie rauer um auf der Kante der CPU viel grober als
von einem anderen Chip.
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gravierte
Schrift eines
originalen Intel Pentium |
gravierte
Schrift der
gefälschten CPU |
die Kante der
Keramik
eines original Intel Pentium |
die Kante des
gefälschten
Prozessors |
Also versuchte ich mit einem Teppichmesser die Oberfläche anzukratzen
und siehe da, man konnte eine
kleine Schicht Keramik abkratzen, was normalerweise nicht möglich wäre,
da die Keramik härter als
Stahl ist.
Ich recherchierte
nochmals im Internet und fand heraus, dass es mitte der 90er zu einem
Millionenbetrug
von Prozessoren in Europa gekommen ist.
Jahrelang strömten gefälschte Intel-Prozessoren in immer neuen Wellen in
den europäischen PC-Markt.
Frühere Fahndungen nach den Betrügern scheiterten immer wieder. Doch
Ende November 1996 schlug die Polizei in
einer beispiellosen Aktion
gegen eine internationale Bande zu, der neben Steuer-, Zoll- und
Geldwäschedelikten die Fälschung
von Computer-Komponenten in großem
Umfang zur Last gelegt werden.
Pünktlich am 26. 11. um 9.00 Uhr erscheinen 30 Beamte und besetzen alle
Räume und Telefone.
Fünf Beamte begeben sich zusammen mit einem Mitarbeiter der Firma Intel
ins Lager und kratzen mit
einer Lupe bewaffnet an den Pentium-Prozessoren herum. Sogar Intel
Mitarbeiter hatten Mühe Fälschungen
zu erkennen, da diese perfekt verändert wurden!
Die Aktion unter dem Decknamen 'Goldfisch', bei der 2000 Beamte aus zehn
Ländern etwa zeitgleich 400 Geschäftsräume
und Wohnungen in Deutschland,
Süd- und Westeuropa durchsuchten, war ein Riesenerfolg. Zwölf Gesuchte
wurden
festgenommen, lastwagenweise stellten die Ermittler Akten,
Computer und gefälschte Prozessoren sicher.
Es wurden vor allem Pentium-133-Prozessoren in 166-MHz-Exemplare, und
Pentium 166 in Pentium
mit 200 MHz umetikettiert. Viele der Chips kauften sie in Europa und
exportierten sie zunächst auf legalem
Weg nach Hongkong und Taiwan. Dabei kassierten sie die
Mehrwertsteuererstattung. Die umgearbeiteten
Pentiums wurden nach Europa zurückgeschmuggelt und hier zum Mehrpreis
von rund 300 Mark verkauft. Es waren meistens
Kuriere unterwegs, die
jeweils rund 100 Prozessoren in der Aktentasche schmuggelten.
Quelle: C'T Magazine
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